Der Atem ist die Basis allen Lebens. Er ist die Energiequelle schlechthin, die jede einzelne Zelle unseres Körpers mit Sauerstoff versorgt, um lebensnotwendige Prozesse anzuregen.

Der Atem reagiert sofort auf jede Befindlichkeit unseres Körpers, auf all unsere Gedanken, Gefühle und Impulse. Er passt sich als kluger Partner unserer Lebensweise an, die geprägt ist von Leistungsdruck, Hektik und Zwängen. Unsere atemlose Welt lässt den Atemrhythmus flach und schnell werden, gerät ins Stocken wie die Sätze „da bleibt mir doch die Luft weg“ oder „die Nase voll haben“ verraten. Stresssymptome wie Verspannungen, Unruhe, Lustlosigkeit entstehen. Das Gedankenkreisen als nervliche Überreizung können wir nicht mehr aufhalten. Wir wünschen uns zwar weniger Stress und mehr Gelassenheit, doch fällt es uns schwer zu entspannen und zur Ruhe zu kommen. Ruhe als Kultur ist uns fremd.

Erlauben wir uns doch zwischendurch ein Gähnen, Seufzen oder Stöhnen. Diese natürlichen Atemreflexe sorgen schnell für ein wohliges, frisches Empfinden. Gönnen wir uns ab und zu Augenblicke um durchzuatmen und zu verschnaufen, so dass wir den Atem als Quelle zu mehr Kraft, Vitalität und mentaler Stärke wahrnehmen.

Die Atemtherapie ist eine Körpertherapie, die mit dem bewussten und zugelassenen Atem arbeitet. Dieses Verfahren fördert die Selbsterfahrung, stärkt die Selbstwahrnehmung und fördert die Tiefe und Fülle des Atemrhythmus. Wir erleben spürbar den Atem als harmonisierend und fließend und erfahren ihn als Verbindung von Körper, Geist und Seele. Wohlgefühl, Stabilität und Vertrauen in

uns selbst entstehen.

Prof. Ilse Middendorf nannte ihre Arbeit den Erfahrbaren Atem, um nicht nur dem Denken, sondern dem „Sammeln-Empfinden-Atmen“ Raum zu geben unter dem Motto: „Wir lassen den Atem kommen, wir lassen ihn gehen und warten, bis er von selbst wiederkommt.“

Mit einfachen Körperübungen oder wie z. B. Dehnen, Strecken, Schwingen oder Tönen regen wir unseren Atem an, um seinen ursprünglich dreiteiligen Rhythmus Einatem-Ausatem-Pause wiederzufinden. Anspannung, Stress, Kontrolle über unser Leben und die Gefühle verkürzen die Ausatmung derart, dass die Atempause wegfällt. Darf der Ausatem vollkommen aus uns herausströmen, entledigen wir uns der Abfallstoffe des Körpers auf der physiologischen Ebene und entlasten gleichzeitig die Psyche von Anspannungen und Druck, Lösung tritt ein, so dass die wohlverdiente Atempause uns Wohlspannung, Geborgenheit und Sicherheit schenkt.

• Ruhe und Wohlbefinden herstellen
• Atem als Kraftquelle entdecken
• Stress- und Spannungspegel senken und regulieren
• Empfindungsvermögen schulen
• Selbstwahrnehmung und Bewusstwerdung stärken
• Inneren Raum und eigene Grenzen wahrnehmen
• Individuelle Ressourcen entdecken
• Ich-Kraft stärken